Kind schreit und beruhigt sich nicht: Was man nicht machen sollte!

Kind schreit und beruhigt sich nicht: Was man nicht machen sollte!

Das Kind schreit. Und hört nicht auf. Es will seinen Willen (Besitz, Schlaf, Aufmerksamkeit…) bekommen oder es ist evtl. auch nur überreizt. Evtl. will es sich durchsetzen. Und das Schreien wird lauter und schlimmer, wenn das Ziel weiterhin nicht erreicht wird. Was man dann aktiv tun sollte, hängt natürlich von der jeweiligen Situation ab und kann nur Erfolg haben, wenn man die Ursache und den Grund für das Schreien genau kennt. Doch viel wichtiger ist in solchen Situationen (vorerst!), was man in diesen Situationen, in denen das Kind schreit und nicht mehr damit aufzuhören vermag, nicht tun sollte:

Schütteln

Das Kind zu schütteln kann schon eine Körperverletzung darstellen. Im schlimmsten Falle kann ein Schütteln sogar den Tod des Kindes bedeuten! Egal wie müde oder überfordert man sein sollte, niemals das Baby oder Kind schütteln! Es wird das Kind auch eher nicht beruhigen und hilft nicht dabei die Ursache oder den Grund für das Geschrei zu erfahren.

Zurückschreien

Ein Kind, welches schreit dann auch anzuschreien macht keinen Sinn, weil das Schreien das Kind zusätzlich überfordern könnte und zu einer Steigerung der Frustration/Aggression des Kindes führen würde. Das Kind schreit, weil es keinen anderen Weg sieht etwas zu bekommen oder etwas nicht erdulden möchte. Man sollte Lösungen suchen, anstatt den Frust zu steigern.

Kind stehen lassen

Das Kind in einer Situation zurückzulassen und selber weiterzugehen („Wenn du nicht hörst, gehe ich alleine weiter“) ist natürlich auch nicht richtig, da dem Kind so keine Hilfestellung gegeben wird.

Schlagen

Gewalt ist niemals eine Lösung. Und wie schon beim Schütteln ist die Grenze zur Gewalt manchmal sehr schmal! Es wären nicht nur  körperlichen Schäden zu befürchten, vor allem auch seelische!

Drohungen

Das Androhen von Maßnahmen oder gar von Gewalt helfen selten bis gar nicht. Kinder können in bestimmten Situationen nicht langfristig vorausschauen, was – wann und wie – welche Folgen haben könnte. Sie erleben Situationen im Hier und Jetzt. Wenn überhaupt(!!!) sollten Drohungen nur direkt etwas mit der augenblicklichen Situation haben. Es hilft also auch nicht, ein Fernsehverbot auszusprechen, wenn das Kind einen Weinkrampf wegen etwas völlig anderem hat.

Bestechung

Anders als bei der Bedrohung, bei der eine Strafe angekündigt wird, sofern das Verhalten des Kindes sich nicht ändert, gilt die Belohnung bzw. Bestechung als Gegenpart dazu. „Wenn du dies oder das machst, bekommst du eine Belohnung“. Dies funktioniert zwar desöfteren, wenn das Kind sich beruhigt hat, dennoch könnte dies zu schwierigen Situationen in Zukunft führen. Das Kind könnte den Anspruch haben, immer eine Belohung zu verlangen.

Nachäffen

Ein „Nachmachen“ des Kindes – um dem Kind einmal den Spiegel vorzuhalten – ist nicht pädagogisch wertvoll. Man hilft dem Kind so überhaupt nicht weiter in einer hilflosen Situation. Jeder Erwachsene sollte sich hinterfragen, wie er es aufnimmt, wenn ein anderer ihn im Konflikt oder Streit nachäfft. Positiv bestimmt nicht!

Auslachen

Auch wenn es von Außen den Anschein hat, dass es sich um eine lustige oder komische Situation handeln könnte, so ist ein Auslachen keine Option um ein schreiendes und weinendes Kind zu beruhigen oder dem Kind in irgendeiner Form aus der Zwickmühle des Problems zu befreien. Sachlich und fair bleiben! Niemand will wegen eines Problems oder in einer Notsituation peinlich ausgelacht werden.

Einfach Schreien lassen

Leider scheint das aus vergangenen Generationen ein probates Mittel gewesen zu sein, dennoch ist ein Schreien lassen nicht geeignet um dem Kind zu helfen. Klar, irgendwann schreit es nicht mehr. Vielleicht weil es keine Luft mehr bekommt, weil es schon ein Krampf geworden ist, oder weil es am Ende seiner Kräfte angelangt ist. Dies könnte auch psychologische Folgen haben. Vor allem Babys können meist nur durch Schreien auf sich aufmerksam machen, dass sie Hunger haben oder ihnen etwas anderes stört oder fehlt. Ein Zeichen zum Reagieren also und nicht zum Nichtstun!

Die guten Ratschläge

Ratschläge von Bekannten und Verwandten sind immer mit Vorsicht zu genießen. Entweder sind sie medizinisch/wissentschaftlich überholt oder einfach nur aus Überlieferungen von früher ohne Hinterfragung weitergegeben worden. Schreien lassen ist nicht gut für die Lunge und gibt auch später keine kräftige Stimme. Und solche Ratschläge sollten nicht gegenüber dem Kind von anderen gemacht werden. Dies hilft weder dem Kind, noch den Eltern.

Egal was der Grund für das Schreien und/oder Weinen des Kindes ist, Gewalt, Missachtung, Emotionslosigkeit oder Abwendung sind keine hilfreichen Lösungen um die Situation in den Griff zu bekommen. Falls es sich um eine Situation in der Öffentlichkeit handelt, so sollte man evtl. erst einmal einen Ort aufsuchen, an dem man sich in Ruhe mit dem Kind unterhalten kann und keiner weiteren Reize auf das Kind einprasseln. Auch hilfreich könnte es sein, dem Kind zu verstehen zu geben, dass man da ist und ihm zuhört, nachfragt was das Problem ist und wie man die Situation aus der Sicht des Kindes zu einem guten Ende verhelfen könne. Ist dies nicht möglich, so sollte man dem Kind zumindest erklären warum es etwas nicht darf oder bekommt, evtl. Alternativen anbieten (Heute kein Fernsehen mehr, dafür morgen wieder). Einfach wird es meistens nie, aber eines kann man immer tun: Für das Kind da sein in schwierigen Situationen.

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